FEIERN IM JAHR 1939

Oder: Uniformierte Festkultur

Nach Kriegsbeginn im September 1939 änderte sich die Wolkersdorfer Festkultur nachhaltig. Die Zahl der Feste wurde eingeschränkt und deren Charakter an den Anforderungen des Krieges ausgerichtet. Vor dem Hintergrund des Kriegseinsatzes vieler Wolkersdorfer Männer und Burschen traten nun die Veranstaltungen der NS-Frauenschaft in den Vordergrund. So wurden etwa am 6. Oktober 1939 in Wolkersdorf, aber auch in den umliegenden Gemeinden Obersdorf und Pillichsdorf , kinderreichen Müttern Ehrenkreuze verliehen. In Wolkersdorf wurden 13 goldene, 18 silberne und 68 bronzene "Mutterkreuze" übergeben. In den Ansprachen wurde die Bedeutung der Mütter für die "Erneuerung" der "Volksgemeinschaft" hervorgehoben. Auch die Versammlung der NS-Frauenschaft am 5. November 1939 stand im Zeichen der weiblichen Pflichten: Vor 400 Frauen betonten Kreis- und Ortsgruppenleiter der NSDAP sowie Bürgermeister die Aufgaben der "deutschen Frau" im Krieg. Solche Veranstaltungen boten den NS-Machthabern Anlässe, die Frauen auf nationalsozialistische - und männlich geprägte - Ideale zu verpflichten.

Vereidiung

Bald nach Kriegsbeginn wurde der anfängliche Festboom der Nationalsozialisten eingeschränkt. Immmer mehr Burschen und Männer wurden in die Wehrmacht einberufen, im Festkalender dominierten zunehmend Aktivitäten der NS-Frauenschaft. Das Foto zeigt eine Vereidigung von Wolkersdorferinnen für das "Deutsche Rote Kreuz" am "Adolf-Hitler-Platz" neben dem Gemeindeamt.

Sammlung Heidner, Wolkersdorf

Ehrentag der deutschen Mütter, Mitteilungsblatt

Feier des "Ehrentages der deutschen Mutter". Die NS-Führung schaffte es sehr geschickt durch solche Veranstaltungen der Stellung der Frau in der "Volksgemeinschaft" vordergründig mehr Gewicht zu geben. In Wirklichkeit waren das aber Versuche, die Frauen auf nationalsozialistische - und männlich geprägte - Ideale zu verpflichten.

Donauwacht. Mitteilungsblatt des Kreises Mistelbach der NSDAP 59 (2. Juni 1939).