Wie WOLKERSDORF feiert(e)

HASPINGER-FEIER 1959

Oder: Ringen um eine österreichische Identität

1959 gedachte man zwar vor allem in Tirol des Freiheitskampfes unter Andreas Hofer vor 150 Jahren. Wie wir gesehen haben, fanden Gedenkveranstaltungen an die Kämpfe von 1809 aber auch in anderen Teilen Österreichs statt; im Weinviertel neben Traunfeld und Wolkersdorf etwa auch in Poysdorf. Ob "Tirolertag" in Poysdorf oder "Pater-Haspinger-Feier" in Wolkersdorf und Traunfeld, immer ging es vor allem auch um ein "einmütiges Bekenntnis zu Heimat und Vaterland", wie es die "Weinviertler Nachrichten" formulierten. Stand in Poysdorf mehr Andreas Hofer im Mittelpunkt der Feierlichkeiten ("Andreas Hofer gehört uns allen", rief dort etwa ein Redner aus), so war der Festablauf in Wolkersdorf und Traunfeld ganz an die Person Pater Haspingers geknüpft. Der Kapuzinermönch Haspinger war neben Speckbacher der bekannteste Mitstreiter Andreas Hofers und nach seiner Flucht aus Tirol von 1815 bis 1836 Pfarrvikar in der kleinen Gemeinde Traunfeld gewesen. Im unweit gelegenen Wolkersdorf befand sich während der Kämpfe gegen die Franzosen einige Zeit das Hauptquartier Kaiser Franz I., später auch Napoleons. Und da laut "Niederösterreichischer Volkspresse" jeder Ort im Bezirk unter den Kriegswirren damals gelitten hatte, sei es nahe liegend, "die Erinnerung an diese schwere Zeit neu aufleben zu lassen." Soweit die historische Begründung für die Wahl Haspingers als Leitbild der Feierlichkeiten.