Wie WOLKERSDORF feiert(e)

ERSTER MAI

Oder: Arbeiterschaft in Bewegung

Nach dem Zweiten Weltkrieg knüpften die sozialdemokratischen Maifeiern in Wolkersdorf formal an die Tradition der Zwanziger und frühen Dreißiger Jahre an. 1947 sollen angeblich wieder 1000 Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus Wolkersdorf und Umgebung am Maiaufmarsch teilgenommen haben. Auffällig ist, dass in dieser Phase die obligate Festrede nicht mehr am Hauptplatz, sondern im Gastgarten des Parteiwirtes statt fand. Eine der Ursachen dafür könnte in Abgrenzungsbestrebungen gegenüber der sowjetischen Besatzungsmacht und den Wolkersdorfer Kommunisten gesucht werden - befand sich doch das Siegesdenkmal für die Rote Armee am Hauptplatz.

Wolkersdorf

Wolkersdorf

In dem großen Gebäude links an der Brünnerstraße befand sich unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges unter anderem das Gasthaus "Zum Arbeiterheim" des Johann Gepp. Wie in der Zwischenkriegszeit das Gasthaus des Guido Ludwig im Alten Markt war das "Arbeiterheim" sowohl Anfangs- als auch Endpunkt der Maiaufmärsche. Die Aufnahme stammt aus den Fünfziger Jahren.

Sammlung Eminger, Wolkersdorf.

Im Verlaufe der Sechziger Jahre, spätestens aber Anfang der Siebziger Jahre ließ die Beteiligung an den Maiaufmärschen in Wolkersdorf mehr und mehr nach, sodass seither regelmäßig andere Ortschaften im politischen Bezirk als Austragungsorte der Bezirksmaifeiern gewählt wurden. Die geographische Nähe Wolkersdorfs zu Wien dürfte eine weitere Ursache dafür darstellen. Gleichsam als letzter Nachklang der ehedem aufwändig gestalteten Maifeiern in Wolkersdorf fanden bis in die Achtziger Jahre hinein am Vorabend des 1. Mai Fackelzüge statt.

Feuerwehr

Feuerwehr

Die Freiwillige Feuerwehr Wolkersdorf beim Maibaum-Aufstellen am Hauptplatz.

Sammlung Galler, Wolkersdorf.