Wie WOLKERSDORF feiert(e)

FRONLEICHNAM

Oder: Katholische Kirche in Bewegung

Gut ein Vierteljahrhundert später waren diese ökonomisch, sozial oder auch durch verwandtschaftliche Strukturen bedingten Konfliktlinien von parteipolitisch motivierten Differenzen überlagert. 1923 kam es zu Handgreiflichkeiten zwischen Prozessionsteilnehmern und am Straßenrand stehenden Sozialdemokraten, die vor dem Allerheiligsten nicht die Hüte zogen. Die Auseinandersetzung, die auch noch ein gerichtliches Nachspiel hatte, zeigte, dass sich die umfassende Deutungsmacht der katholischen Kirche in der Zwischenzeit etwas verringert hatte und die zumindest äußerliche Anerkennung ihrer Ordnungsvorstellungen durch alle Ortsbewohner durch Drohungen durchsetzen konnte.

Fronleichnam 1935

Fronleichnam 1935

Fronleichnam 1935. Die jungen Frauen in einheitlicher Kleidung sind wahrscheinlich Mitglieder des christlich-deutschen Turnvereins Wolkersdorf. Fahnenträger ist der spätere Schneidermeister Karl Schindler, hinter ihm mit Tasche Frieda Sosnowicz (verh. Nowotny), in der ersten Reihe mit gewaltiger Masche Marianne Söllinger (verh. Hamböck).